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Bei der Krebserkrankung auf das Herz achten - neue Kardio-Onkologische Ambulanz am Ordensklinikum Linz

Krebs lässt sich heutzutage besser behandeln als je zuvor. Doch Krebstherapien können das Herz schädigen oder bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschlimmern. Ein neuer Fachbereich, die Onkologische Kardiologie, kann helfen, das Herz zu schützen. Das Ordensklinikum Linz ist in dieser jungen Disziplin als Onkologisches Leitspital Vorreiter und hat für seine Patient*innen eine neue Spezialambulanz eröffnet, die vom Kardiologen OA Dr. Lukas Holzinger und dem Hämato-Onkologen Ass. Dr. Andreas Reichinger geleitet wird.

Glücklicherweise überleben heute dank verbesserter Behandlungsmethoden immer mehr Patient*innen ihre Krebserkrankung. So manche Tumortherapien können allerdings das Herz und die Blutgefäße kurzfristig oder auch längerfristig schädigen. „Teils können bei unseren Patient*innen kardiologische Vorerkrankungen bestehen oder es entwickeln sich aufgrund der nötigen Kerbstherapien Herzprobleme. Es ist wichtig, diese Erkrankungen frühzeitig zu entdecken, zu überwachen und zu therapieren. Dafür müssen Onkologie und Kardiologie eng abgestimmt sein“, sagt OA Dr. Lukas Holzinger von der Abteilung Kardiologie, der zusammen mit Ass. Dr. Andreas Reichinger von der Abteilung Onkologie und Hämatologie die neue Kardio-Onkologische Ambulanz am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern leitet.

Konkret sind es Bestrahlungen und Medikamente, die dem Herzen dauerhaft zusetzen und bereits bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschlimmern können. Wenn Bestrahlung oder Chemotherapie Herzprobleme auslösen, spricht man im Fachjargon von einer Strahlentherapie-induzierten oder Chemotherapie-induzierten Kardiotoxizität. Eine häufige und schwerwiegende Folge der medikamentösen Tumortherapie ist eine Herzschwäche. Das Herz ist dann nicht mehr in der Lage, die benötigte Menge Blut durch den Körper zu pumpen, um die Organe mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen.

Eine Herzinsuffizienz kann akut auftreten und sich wieder zurückentwickeln. Sie kann aber auch dauerhaft bestehen bleiben. Eine weitere Gefahr von Krebstherapien sind akute Herzrhythmusstörungen oder erhöhte Blutdruckwerte. Nach einer Strahlenbehandlung kann es langfristig zur koronaren Herzerkrankung (Erkrankung der Herzkranzgefäße) kommen.

„Die Überlebenschance bei Krebserkrankungen hat sich immens gesteigert, vor allem bei unseren Brustkrebspatient*innen, die zum Teil in jungen Jahren an Krebs erkranken. Um hier kardiologischen Langzeitfolgen entgegenzuwirken und somit die Lebensqualität unserer Patient*innen zu erhöhen, ist es wichtig, Onkologie und Kardiologie eng miteinander zu verknüpfen, was nun in der neuen Spezialambulanz für unsere Patient*innen möglich ist“, sagt Ass. Dr. Andreas Reichinger.

International gesehen ist die Onkologische Kardiologie noch eine junge Schnittstelle zwischen den beiden Disziplinen. „Aufgrund der hohen Fallzahlen von Krebspatient*innen im Onkologischen Leitspital für Oberösterreich ist es uns wichtig, dass wir neueste Erkenntnisse in der medizinischen Forschung und Entwicklung im Sinne unserer Patient*innen von Anfang an umsetzen“, sagt Mag.a Dr.in Elisabeth Bräutigam, Ärztliche Direktorin Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.