Blut- und Lymphdrüsenerkrankungen
Der Oberbegriff Blut- und Lymphdrüsenerkrankungen umfasst sehr unterschiedliche Erkrankungen: es kann sich um gutartige Veränderungen wie eine Blutarmut aufgrund eines Vitaminmangels handeln oder aber um eine bösartige Erkrankungen wie ein Lymphknotenkrebs.
Blut- und Lymphdrüsenerkrankungen können sich auf verschiedene Arten bemerkbar machen: so können Symptome wie Lymphknotenschwellung, ungewollte Gewichtsabnahme, anhaltendes Fieber oder Nachtschweiß, wiederholte Infektionen, vermehrte blaue Flecken, Knochenschmerzen oder ein Leistungsknick vorliegen. Manchmal wird die Diagnose als Zufallsbefund in einer Blutkontrolle durch Ihren Hausarzt oder in einer internistischen Praxis entdeckt, zum Beispiel im Rahmen einer Gesundenuntersuchung. Auffällige Laborbefunde, die eine genauere Abklärung erfordern, sind eine Verminderung oder Vermehrung der roten Blutkörperchen (Anämie bzw. Polyglobulie), der Blutplättchen (Thrombopenie bzw. Thrombozytose) oder der weißen Blutkörperchen (Leukopenie bzw. Leukozytose).
Sobald die Untersuchungsergebnisse vorliegen, klären wir Sie in einem persönlichen, ausführlichen Arztgespräch über die Diagnose, ihre Ursachen und Auswirkungen sowie die Behandlungsmöglichkeiten auf. Viele Erkrankungen sind gutartig und können durch Ihren betreuenden Hausarzt oder Internisten weiterbehandelt werden. Manche Erkrankungen benötigen jedoch eine spezielle Behandlung: dazu gehören gutartige Erkrankungen, die eine aufwendige Therapie erfordern, sowie bösartige Blut- und Lymphdrüsenerkrankungen.
„Dank der Fortschritte in der Medizin und moderner Therapieverfahren ist heute bei vielen Blut- und Lymphdrüsenerkrankungen ein vollständiges Verschwinden der Erkrankung bzw. eine langjährige Verhinderung des Fortschreitens der Erkrankung möglich.“
OÄ Dr. Sigrid Machherndl-Spandl (Ordensklinikum Linz)
In allen Spitälern des Tumorzentrums betreut Sie ein Team von Ärzten, das auf die Behandlung dieser Erkrankungen spezialisiert ist. Falls eine spezielle Behandlungsform, wie zum Beispiel eine Knochenmarktransplantation erforderlich ist, werden Sie an das nächstgelegene, entsprechend spezialisierte Spital im Tumorzentrum überstellt.
Gerade die Behandlung älterer Patienten mit einer Blut- und Lymphdrüsenerkrankung erfordert eine besondere Rücksichtnahme auf die Organfunktionen und die individuellen Behandlungswünsche. In Kooperation mit unseren Spezialisten werden die Behandlungsmöglichkeiten mit Ihnen und Angehörigen besprochen und ausgewählt. Wir garantieren Ihnen, dass Sie immer die optimale Diagnostik und Therapie für Ihre Erkrankung erhalten.
Zu den Blut- und Lymphdrüsenerkrankungen, die im Tumorzentrum behandelt werden, gehören unter anderem:
- Spezielle Formen der Anämie (Blutarmut) wie
- Aplastische Anämie
- Hämolytische Anämie
- Idiopathisch thrombozytopenische Purpura (ITP)
- Akute und chronische Leukämien
- Myelodysplastische Syndrome (MDS)
- Chronische myeloproliferative Erkrankungen, u.a.
- Polyzythämia vera
- Essentielle Thrombozytose
- Myelofibrose
- Bösartiger Lymphdrüsenkrebs (Lymphknotenkrebs)
- Morbus Hodgkin
- Non-Hodgkin-Lymphom
- Multiples Myelom (Plasmozytom) und MGUS
Die bösartigen Blut- und Lymphdrüsenerkrankungen werden vorrangig mit Medikamenten als Chemotherapie oder Immuntherapie behandelt. Manchmal kommen Strahlentherapie oder operative Verfahren zum Einsatz. Es gibt auch eine Reihe von Blut- und Lymphdrüsenerkrankungen, die nur mittels Tabletten behandelt werden, wodurch ein Krankenhausaufenthalt häufig entfallen kann. Falls die Chemo- und Immuntherapie als Infusion über die Vene (intravenös) oder unter die Haut (subkutan) verabreicht werden muss, kann die Therapie meist tagesstationär durchgeführt werden, eine Übernachtung im Spital ist nicht erforderlich. Hierfür stehen in unseren Spitälern ausreichend Therapieplätze zur Verfügung, sodass auch Terminwünschen in den meisten Fällen entsprochen werden kann. Bei mehrtägigen Infusionstherapien ist eine stationäre Aufnahme erforderlich.
„Im Tumorzentrum in Oberösterreich klären wir Ihre Beschwerden und auffälligen Befunde weiter ab. In aller Regel werden Sie durch Ihren niedergelassenen Arzt an unsere nächstgelegene Spitalsambulanz zugewiesen, damit wir mittels spezieller Untersuchungsmethoden, zum Beispiel einer Knochenmarkuntersuchung, eine gezielte Abklärung durchführen.“
Ass. Dr. Cornelia Sparber (Klinikum Kirchdorf)